Jeweils am zweiten Mittwochabend des Monats findet in der Schilfdachkapelle die Meditative Andacht statt. Es ist ein ganz besonders schönes Gefühl, wenn nach und nach die flackernden Kerzen die Kirche erhellen, man durch den Gesang zur Ruhe kommt und den Alltag hinter sich lassen kann. Die Andacht ist ein ganz besonderer Moment der Ruhe, des Friedens und der Spiritualität. Am Eingang bekommt jeder Teilnehmende eine Kerze. Ganz am Anfang der Andacht sitzen alle in der stimmungsvoll abgedunkelten Kirche im Kreis und zünden nach und nach Kerzen an, die von Hand zu Hand weitergegeben werden. Dazu wird das Taizé-Lied „Bleibet hier und wachet mit mir“ gesungen.
Die anschließend mehrfach vorgetragene Tageslosung steht zum Beginn einer dann folgenden 15-minütigen Stille. Dabei kann das aus spiritueller Praxis kommende Herzens- oder Jesusgebet gebetet werden. Der Satz „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme dich meiner“ wird dabei wie ein Mantra im Atemrhythmus wiederholt. Dabei kann man beim Einatmen „Herr Jesus Christus“ im Stillen beten und sich vorstellen, wie es in einem warm wird, weil Christus im Herzen ist. Beim Ausatmen folgt dann, ebenfalls in der Stille: „Sohn Gottes, erbarme dich meiner.“ Die Stille bietet Zeit, um in sich zu kehren, nachzudenken, zu beten und die Gedanken schweifen zu lassen.
Nachdem ein Gong die Stille beendet, wird der gesamte Abschnitt der Tageslosung gelesen und Assoziationen frei in den Raum gesprochen werden. Bei den folgenden Fürbitten werden weitere Kerzen entzündet und Gebetsanliegen vorgebracht. Abschließend wird das Vaterunser gebetet, werden alle Kerzen in die Mitte gestellt und alle Besucher geben einander den Friedensgruß „Friede sei mit dir“ mit auf den Weg in den weiteren Abend.
Wann: Jeden zweiten Mittwoch im Monat um 18.30 Uhr.
Wo: Schilfdachkapelle, Gottfried-Arnold-Weg 10
Kontakt: Inge Kronfeldt, inge.kronfeldt
Fridolin Schubert über die Meditative Andacht in der Schilfdachkapelle in Berlin-Kladow
„Was ist für mich das Besondere an dieser Andacht? Etwas, was in der heutigen Welt selten geworden ist: aktives Schweigen. Geschwiegen wird viel in Beziehungen, im Arbeitsbereich, in der Gesellschaft. Meist ist es, keine Worte zu finden oder es fehlt der Mut, die Wahrheit auszusprechen.
In der meditativen Andacht geht es darum, durch Schweigen in ein Zwiegespräch mit Gott zu kommen. Entweder mit der ständigen Wiederholung von ‚Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner.’ (Herzensgebet) oder mit eigenen Worten, um ihm alles zu sagen, was mich bedrückt oder wofür ich dankbar bin. Es ist auch nicht verboten, für andere zu bitten und um Gnade, Genesung oder Unterstützung für sie zu flehen. Die Schilfdachkapelle mit ihrer besonderen Ausstrahlung unterstützt dieses aktive Schweigen aufs trefflichste.
Das Wiederkommen wird sehr erleichtert, da es immer den gleichen Ablauf, gleiche Lieder gibt.
Wem es nicht gelungen ist, seine Anliegen, insbesondere für andere, vor Gott zu bringen, der hat nach der Schweigezeit noch ausreichend Zeit, laut Namen oder Anliegen vor den anderen Teilnehmenden auszusprechen und Jesus beim Wort zu nehmen: ‚Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da ich bin ich mitten unter ihnen.’ Nach dem Segen wird nicht auseinandergegangen ohne sich persönlich von jedem zu verbschieden mit dem Friedengruß.
Für mich ist es eine sehr wertvolle halbe Stunde im Monat, auf die ich mich freue und die ich jedem empfehlen kann, dem es im Alltag schwerfällt, zur Ruhe zu kommen, aktiv zu schweigen, um offen für Gott zu sein."