04.11.2024
„Pray for Trump.“ In Amerika geht morgen der Wahlkampf zu Ende. Und das wird auch Zeit, werden manche sagen. Völlig zu Recht. Denn auch wenn der Ausgang der Präsidentschaftswahl noch ungewiss ist, steht doch eines schon fest: Wie sehr in den vergangenen Wochen beinahe täglich neue Tiefststände in der politischen Auseinandersetzung ausgelotet worden sind. Und die Religiöse Rechte hat dabei keine gute Rolle gespielt. Auf den Rallys der Republikaner waren sie vielleicht so stark sichtbar wie noch nie: Gebete zum Auftakt, Transparente mit „Jesus Saves“, dazu Slogans wie „God, Guns and Guts made America Great“. Theologisch fragwürdig finde ich den christlichen Nationalismus, unverständlich und rätselhaft. Deshalb habe ich in den Herbstferien „Amerikas Gotteskrieger“ von Annika Brockschmidt gelesen. Ein Sachbuch über die Religiöse Rechte und wie sie die Demokratie gefährdet. Eine Studie über Apokalypse-Sehnsucht, christliche Verschwörungsmythen und strukturellen Rassismus im Zentrum der Macht. Spaß gemacht hat das nicht. Aber vielleicht habe ich deshalb so lachen müssen, als ich gestern einen Bumper Sticker gesehen habe mit: „Pray for Trump“. Also: „Betet für Trump.“ Doch wer genau hinschaut, entdeckt den Hinweis auf Psalm 109,8. Und dort steht der Halbvers: „Sein Amt soll ein andrer empfangen.“ Manchmal hilft eben nur noch Humor.