24.10.2022
Zwischen dem Eingang des Notrufes und dem Eintreffen der Feuerwehr vergehen nur acht Minuten ...
Zwischen dem Eingang des Notrufes und dem Eintreffen der Feuerwehr vergehen nur acht Minuten. Doch es ist zu spät. Die Paul-Gerhardt-Kirche in Prenzlauer Berg brennt. Der Altar wird zu Asche. Die Orgel zerstört. Ein Brandanschlag. Warum? Es ist der 20. Januar 2022. Und Eva von Schirach geht durch den Kopf: „Jetzt helfen nur noch Blumen.“ Die Künstlerin bittet in den folgenden Monaten um Blumenbilder aus aller Welt, die sie an die rußigen Wände der Kirche projiziert. Können Bilder heilen? Vorigen Freitag, neun Monate und ein Tag nach dem Brandanschlag, stellt sie in der Paul-Gerhardt-Kirche ihre achtminütige Videoarbeit „kirchblumen“ vor. Es ist dunkel. Blumen an den Wänden. Es riecht immer noch versengt. Aber wenn ich an das vergangene Wochenende denke, fällt mir ausnahmsweise nicht der Gottesdienst von Sonntag ein, sondern dieser beeindruckende Freitagabend. „Ich konnte den verletzten Kirchraum nicht alleine lassen“, erklärt die Künstlerin im Nachgespräch mit dem EKD-Kunstbeauftragten Johann Hinrich Claussen. Eine Nachbarin aus der Schonenschen Straße fragt: „Und wie geht es nun weiter mit der Kirche?“ Der Umbau ist in vollem Gange. Die Kirche soll vom Pfeffersportverein genutzt werden. „Umbau ist immer“, sagt Eva von Schirach. „Wir bauen uns doch selber auch ständig um.“