23.11.2022
Es passiert mir leider immer wieder, dass ich mich so richtig ärgere.
Es passiert mir leider immer wieder, dass ich mich so richtig ärgere. Aber wie. Und zurzeit sogar noch öfter als sonst. Gestern zum Beispiel. Als ich im Autoradio das Interview mit dem DFB-Mediendirektor Steffen Simon gehört habe. „Wir sind nicht eingeknickt vor der FIFA“, hat er allen Ernstes im Deutschlandfunk behauptet. „Wir haben die Binde verloren, nicht unsere Werte.“ Nicht im Ernst, oder? Vor Ärger hätte ich beinahe ins Lenkrad gebissen. „Schon vor dem ersten Spiel ausgeschieden, das muss man erstmal schaffen“, hat der Journalist Bernd Ullrich kommentiert. Glückwunsch, DFB! Mich ärgert, nur „Zeichen“ setzen zu wollen, solange es niemanden stört. Dabei dürfte doch klar sein, dass Protest nur dann Protest ist, wenn er auch weh tut. Sonst ist es nur wohlfeil. Fußballschauen oder nicht? Diese Frage habe ich auch in der Gemeinde so häufig diskutiert wie keine andere. Inzwischen sind wir wohl eher bei den Rechtfertigungsweltmeisterschaften gelandet. Und das nehme ich dieser rundum missglückten WM in Katar wirklich übel – dass keine Fußballstimmung aufkommen kann. Wenn ich so zurück denke, kann ich die Stationen meiner Kindheit an den großen Spielen der Weltmeisterschaften aufzählen. Aber ich ärgere mich jetzt nicht mehr. Ich mache die Übertragung an. Und werde mit meinen Kindern das Deutschland-Spiel schauen.