Die Schilfdachkapelle wurde von Architekt Klemens Weigel im Stil eines Schafstalls gestaltet. Das Schilf für das Dach war ein großzügiges Angebot des schilf-verarbeitenden Unternehmers Heinz aus der Uferpromenade.
Die Schilfdachkapelle wurde am 26. April 1953 eingeweiht. Sie steht seit 1971 unter Denkmalschutz. Mit dem Namen „Am Groß-Glienicker See“ behielt die neue Gemeinde einen Bezug zur „Muttergemeinde“.
Die 1954 von Schilling & Lattermann aus Lauchhammer bei Senftenberg gegossene Glocke wiegt 426 kg und hat einen Durchmesser von 101 cm. Sie trägt die Inschrift:
O, LAND, LAND, LAND, HÖRE DES HERRN WORT. (Jer 22,29)
Ursprünglich war eine kleine Glocke über dem Eingang der Kapelle geplant. Ein Bruch und der Absturz des Klöppels im Glockenturm der Groß Glienicker Dorfkirche führten dazu, dass für die neue Glocke ein separater Turm gebaut wurde. Nach Problemen mit der Stabilität des Turmes wurde die Glocke am 22.3.1959 eingeweiht und läutet bis heute täglich um 18 Uhr zeitgleich mit der Glocke in Groß Glienicke „über den See“.
Die Holzplastik „Der gute Hirte“ stammt von Rudolf Weber aus Weimar; er hatte schon vorher Kreuz, Altar und Kanzel geschaffen.
Der gute Hirte kommt in der Bibel mehrfach vor. Besonders bekannt ist Psalm 23: Der Herr ist mein Hirte. In Joh. 10,11 sagt Jesus: Ich bin der gute Hirte. Der Hirte, der ein Schaf trägt, findet sich im Gleichnis vom verlorenen Schaf (Mt. 18,10 ff und Lk 15,4 ff), in dem der Hirte 99 Schafe allein lässt, um ein verlorenes Schaf zu suchen.
Die Rückseite der Kapelle schmückt eine Plastik der Grafikers Rudi H.Wagner.
Sie stellt Jesus mit den Emmausjüngern dar (Lk 24,13 ff). Nach der Kreuzigung von Jesus gehen zwei seiner Jünger mit einem Fremden und essen mit ihm, bis ihnen aufgeht, dass der auferstandene Jesus sie begleitet hat.
Die Orgel wurde nach Eingang zahlreicher Spenden von der Firma Schuke gebaut und am 6.12.1953 eingeweiht. Sie hat ein Manual, Pedal mit Pedalkoppel und 9 Register. Ein geteiltes Register erlaubt es (bei eingeschränktem Tonumfang), ein zweites Manual zu simulieren. Das geschnitzte Motto lautet: Singet dem Herrn ein neues Lied (Ps 98,1 u.a.).